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Sicherheitsanalyse

grüner Untergrund mit Sachsenkarte und Lupe © LPR

Analysen sprechen nicht für sich!

Ergebnisse des Projekts »Transfer von empirischen Erkenntnissen zur lokalen Sicherheitslage in kommunale Präventionsstrategien« (SiATransfer).

Jan Lorenz Wilhelm, Katharina Mohring & Marcus Kober

Kommunale Sicherheitsanalysen können dazu beitragen, die Konzeption und Planung von Präventionsmaßnahmen vor Ort auf eine bessere Wissensbasis zu stellen und damit zielgerichteter und problemorientierter zu gestalten. Allerdings gibt es noch wenig Erkenntnisse darüber, wie Sicherheitsanalysen für alle Seiten gewinnbringend umgesetzt werden können. Dieser Fragestellung folgte das vom Deutschen Forum für Kriminalprävention (DFK) initiierte und vom Bundesministerium der Justiz geförderte Projekt »Transfer von empirischen Erkenntnissen zur lokalen Sicherheitslage in kommunale Präventionsstrategien« (SiATransfer), dessen Hintergrund, Verlauf und zentrale Erkenntnisse mit besonderem Fokus auf Gelingensbedingungen nachfolgend skizziert werden.

Unterstützt wurden sie von den Kommunen Colditz, Markkleeberg und Zwickau, die im Rahmen der Landesstrategie »ASSKomm« des Freistaates Sachsen an der Erstellung von Sicherheitsanalysen teilgenommen haben.

 

Abschlussbericht des Projektes SiA Transfer

Der Erfolg der Landesstrategie Allianz Sichere Sächsische Kommunen (ASSKomm) hängt unter anderem auch davon ab, wie gut es den kommunalen Akteurinnen und Akteuren vor Ort gelingt, die Ergebnisse der Sicherheitsanalysen aufzugreifen bzw. von den Analysen für ihr eigenes Handeln zu lernen. Welche Herausforderungen und Gelingensfaktoren sich im Rahmen dieses Wissenstransferprozesses ergeben und wie damit umgegangen werden kann, ist bisher noch wenig erforscht. So liegen weder einschlägige wissenschaftliche Forschungsergebnisse vor, noch gibt es aufbereitetes praktisches Erfahrungswissen zu dieser Problemstellung, das Kommunen unterstützend an die Hand gegeben werden könnte.

Die vom Deutschen Forum für Kriminalprävention (DFK) mit Mitteln des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) beauftragte und im Zeitraum von September bis Dezember 2022 umgesetzte wissenschaftliche Expertise zum »Transfer von empirischen Erkenntnissen zur lokalen Sicherheitslage in kommunale Präventionsstrategien« (SiATransfer) nahm sich dieser Forschungslücke an. Am Beispiel der Umsetzung des Programms ASSKomm des Freistaates Sachsen wurde in den Kommunen Colditz, Markkleeberg und Zwickau der Frage nachgegangen, worauf bei der Organisation eines Wissenstransferprozesses geachtet werden sollte. Der vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Expertise.

 

Erster Periodischer Sicherheitsbericht Sachsens

Für eine evidenzbasierte Kriminalpolitik wurde der erste Periodische Sicherheitsbericht Sachsens gemeinsam durch das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) und das Sächsische Staatsministerium des Innern (SMI) veröffentlicht. Das SMJusDEG und das SMI legen erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme zur Sicherheitslage im Freistaat Sachsen vor.

Der Periodische Sicherheitsbericht (PSB) verdeutlicht das Zusammenspiel von sächsischer Justiz und Sicherheitsbehörden und legt die fachlichen Grundlagen für eine evidenzbasierte Diskussion sowie Entscheidungen im politischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Raum über die Sicherheitslage im Freistaat Sachsen.

Für den PSB wurden erstmals Erkenntnisse aus unterschiedlichen amtlichen Datensammlungen – insbesondere aus der Polizeilichen Kriminalstatistik, der Strafverfolgungsstatistik und den Justizgeschäftsstatistiken – sowohl bzgl. der Gesamtkriminalität als auch bezogen auf einzelne Deliktfelder in einem Bericht zusammengefasst. Anhand der modellhaften Gegenüberstellung der Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik und der Strafverfolgungsstatistik kann der Ausfilterungsprozess von der Registrierung einer Straftat bis zur Verurteilung nachvollzogen werden. Unter Zuhilfenahme weitergehender Informationen aus dem Bereich der Dunkelfeldforschung wird das komplexe Bild der statistisch erfassten Kriminalitätslage ergänzt, bewertet und bisherige Maßnahmen sowie Präventionsansätze zusammengefasst. Die Darstellung fokussiert sich dabei auf den Berichtszeitraum zwischen 2017 und 2021. Inhaltlich zeichnet sich der Bericht durch eine breite Schwerpunktsetzung aus: Er beleuchtet unter anderem Phänomenbereiche wie »Gewaltkriminalität« oder »Diebstahlskriminalität«, die Tätigkeit der Justiz einschließlich des Justizvollzugs, die polizeilichen Einsatzanlässe und die Verkehrssicherheit.

Der vollständige Bericht steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung: 

 

Was passiert gerade bei den Sicherheitsanalysen?

2020 startete nach einem aufwendigen Ausschreibungs- und Vergabeverfahren die Sicherheitsanalysen, die im Rahmen der Allianz Sichere Sächsische Kommunen durchgeführt werden und sich jeweils aus der Auswertung vorhandener statistischer Daten und den Ergebnissen einer Bürgerbefragung zu Sicherheitsgefühl und Zufriedenheit zusammensetzen. Ziel dieser Analysen ist es, den Kommunen auf Basis der Ergebnisse eine ganzheitliche Präventionsstrategie zu entwickeln, die die individuellen Bedarfe sowie Rahmenbedingungen berücksichtigt und die vorhandenen Ressourcen einbindet.

Ende 2020 wurde das Verfahren mit der Stadt Pirna erprobt und angepasst. 2021 konnten 12 Sicherheitsanalysen mit 13 Kommunen abgeschlossen werden. Alle 25 Kommunen stehen nun vor der Herausforderung, ihre jeweiligen Schwerpunkte herauszuarbeiten und geeignete Maßnahmen im Rahmen der Präventionsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Zur Unterstützung dieser Kommunen wurden Unterstützungsinstrumente entwickelt, die den beteiligten Kommunen im Rahmen eines Workshops vorgestellt wurden.

Die Priorisierung der Handlungsempfehlungen und die sich daraus ergebenden Projekte und Maßnahmen werden auch mit Unterstützung der Coaches erarbeitet. Einige Ergebnisse werden unter »Good Practice« vorgestellt.

Alle teilnehmenden Kommunen sind in der interaktiven Karte am Ende dieser Seite abgebildet.

 

Was ist eine Sicherheitsanalyse?

Das Team der Allianz Sichere Sächsische Kommunen bietet vier Unterstützungsangebote für die Einführung der Kommuanlen Prävention in sächsische Kommunen an. Ein durch den Landespräventionsrat finanziertes Angebot sind die Sicherheitsanalysen.

Was ist und was kann eine Sicherheitsanalyse?

  • Sie gibt den Ist-Zustand in einer Kommune mit belegbaren Fakten wieder und stellt sie in Zusammenhang mit dem wahrgenommenen Sicherheitsempfinden der Bevölkerung.
  • Sie zeigt mögliche Diskrepanzen zwischen tatsächlicher Kriminalität und subjektivem Sicherheitsgefühl auf.
  • Sie analysiert die Kriminalität und Viktimisierung (Opferwerdung/“zum Opfer machen“) sowie problematische sozioökonomische, politische, institutionelle und gesellschaftliche Faktoren der jeweiligen Kommune.
  • Sie erfasst vorhandene Ressourcen und mögliche Partner/-innen, deren Mitarbeit für den Erfolg notwendig ist.
  • Sie ist die Planungsgrundlage für die Entwicklung kommunaler Präventionsangebote und -strategien.

Wer sind die Projektpartner/-innen?

  • Die Mitglieder der »Allianz Sichere Sächsische Kommunen« (ASSKomm) beim Landespräventionsrat (LPR) sowie
  • die Bietergemeinschaft der NKMG mbH.

Wie wird die Sicherheitsanalyse in jeder Kommune durchgeführt?

Die Sicherheitsanalysen werden durch NKMG durchgeführt. Die Aufgaben der Kommune hierbei sind

  • die Bereitstellung eines Melderegisterauszuges für die Erhebung der Stichprobe der Befragungsteilnehmer,
  • die transparente Information der Bürgerinnen und Bürger zur Durchführung der Sicherheitsanalyse,
  • die Abstimmung des Anschreibens für den Fragebogen mit dem Stadtwappen,
  • Empfänger des postalischen Rücklaufs der Fragebögen und
  • die Bereitstellung von verschiedenen statistischen Daten für die Gebietsprofile.

Für die Durchführung der Sicherheitsanalyse werden vom Kick-off über die Bürgerbefragung bis zur Präsentation des Abschlussberichts insgesamt circa 20 Wochen benötigt.

© LPR

Ziele der Sicherheitsanalyse sind

  • die Erstellung eines möglichst vollumfänglichen Lageberichts für die einzelnen Kommunen,
  • die Nutzung der Analyseergebnisse als Planungsgrundlage zur Entwicklung kommunaler Präventionsstrategien und -angebote,
  • die Erlangung von erforderlichen Informationen und Wissen und
  • die Erfassung vorhandener Ressourcen sowie Möglichkeiten zur Einbindung der verschiedenen Partner.

Durch die Bündelung der vorhandenen Ressourcen werden Effizienz und Effektivität gesteigert sowie negative Tendenzen frühzeitig erkannt, um wirksame Gegenstrategien zu entwickeln.

Aufgaben

Zu den Aufgaben von NKMG zählen die Projektplanung und -steuerung, die Terminplanung, das Risikomanagement, die Vorbereitung der Befragung je Kommune sowie die Anpassung der Fragebögen, die Stichprobendaten, die Befragung, die Analyse, die Projektdokumentation, die workflowbasierte Ablage und die Einsatzplanung.

 Leistung

Die zu erbringende Leistung ist die Erstellung von 13 Sicherheitsanalysen pro Jahr.

 Laufzeiten

01.07.2020 – 30.09.2020       Vorbereitung

01.10.2020 – 30.09.2021       Durchführung der 13 Analysen für 2020

01.10.2021 – 30.09.2022       Durchführung von XY Analysen für 2021

Die Verlängerung des Projektes bis 2024 wird angestrebt.

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