Themenfeld:
Konzepterarbeitung und Bürgerbeteiligung zum Thema nachhaltiges »Sauberes Görlitz«
Projektziele:
Seitens des Kommunalen Präventionsrates (KPR) der Stadt Görlitz ergab die Sicherheitsanalyse, dass das Thema Sauberkeit auf Platz 1 der gesehenen Handlungsbedarfe in der Görlitzer Bevölkerung zu verorten ist. Dies wird auch regelmäßig in Sprechstunden des Oberbürgermeisters für die Görlitzer Bevölkerung und in zahlreichen Anfragen bzw. Beschwerden an die Stadtverwaltung deutlich. Die Themen Ordnung und Sauberkeit werden auch mit (dem subjektiven Gefühl von) Sicherheit in Verbindung gebracht. Da kommunale Prävention am besten zusammen gelingt, entstand u. a. deshalb in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung und in Zusammenarbeit mit dem »Initiative Offene Gesellschaft« e. V. das Projekt »Sauberes Görlitz«. Die Initiative beschreibt die Arbeitsgrundlage so: »Bürger*innenbeteiligung findet bisher vor allem auf Stadtteilebene statt. Es braucht eine Verbindung auf gesamtstädtischer Ebene. Hierfür soll etwas Gemeinsames geschaffen werden, das Görlitzer*innen miteinander verbindet und Identität stiftet. Es soll darum gehen, neue Ideen zu finden und damit aus dem „Meckern“ in den Lösungsmodus zu kommen.«
Mit dem Projekt soll neben dem sauberen Umfeld an sich, das Sicherheitsgefühl gestärkt, der Zusammenhalt in der Bevölkerung erhöht und damit die Sicherheitslage selbst nachhaltig verbessert werden. Den Menschen in Görlitz sollten daher frühzeitig im Prozess Mitsprache und Mitgestaltung zugänglich gemacht werden. Das Projekt dient zudem im Rahmen des Programms »Kommune der Offenen Gesellschaf« dazu, die Beteiligung in der Kommune zu stärken und vor allem das »unsichtbare Drittel«, also jene Personen, die sich bislang eher wenig an klassischen Formaten beteiligen, verstärkt einzubeziehen. Dadurch sollen die Ergebnisse eine breitere Legitimation und Akzeptanz erzielen.
Handlungskonzept:
Im ersten Schritt wurde die Görlitzer Bevölkerung zu ihren Eindrücken befragt: Welche Orte sind besonders sauber bzw. schmutzig, welche Gründe könnte es jeweils dafür geben und was sind kreative Maßnahmen, um eine nachhaltig saubere Stadt zu gestalten. Dies konnten die Teilnehmenden zum Auftakt im Rahmen eines Bürgerfestes live vor Ort via Klebepunkten auf einem Stadtplan kundtun, aber auch mit kleinen Umfragebögen. Die Umfrage wurde auch digital (Website der Stadt, Verlinkung auf Instagram und Facebook) und im städtischen Amtsblatt zur Verfügung gestellt. Rund 80 Personen haben auf diese Weise an der Befragung teilgenommen (ohne die Hinweise via Klebepunkte), die ein recht einheitliches Bild über den Ist-Zustand, der aktuellen Brennpunkte und der positiven Beispiele zeigte. So konnten 15 verschiedene Gründe für Sauberkeit, 18 Gründe für Verschmutzung und die ersten 30 (kreativen) Maßnahme gesammelt werden.
Im nächsten Schritt und aufbauend auf den Ergebnissen der Umfrage, fand ein Ideenlabor statt, zu welchem alle in Görlitz agierenden Menschen aufgerufen waren, gemeinsam (weitere) konkrete Maßnahmen zu entwickelt, um die Stadt (nachhaltig) sauber zu halten. Der breit beworbenen Einladung folgten 15 Personen. Die Diskussionsrunde war in 3 Phasen unterteilt: A) Problemanalyse, B) Ideensammlung und C) Lösungsansatz. Einige der Ergebnisse wurden der Stadtverwaltung bereits als »gemeinsamer Einwand gegen den Haushaltsentwurf« zur Prüfung vorgelegt.
Die beiden Koordinatorinnen von KPR und Bürgerbeteiligung erkannten in der Nachbereitung des Workshops 3 Themenschwerpunkte, die im Verlauf des Prozesses weiterbearbeitet werden sollen:
- Aufklärungskampagne
- Viele der bestehenden Möglichkeiten, um die Stadt sauber zu halten oder Probleme zu melden, sind nicht bekannt, z. B. der städtische Mängelmelder, an wen wendet man sich mit welchem Problem oder Sperrmüll abholen lassen).
- Eine Kampagne soll Möglichkeiten aufzeigen, die bereits bestehen und besser genutzt werden könnten sowie zum Thema Sauberkeit zu sensibilisieren. Dabei könnte bspw. auf die Probleme, die verschiedene Zielgruppen mit Verschmutzungen haben, eingegangen werden, um aufzuzeigen, wem damit geschadet wird (z. B. Kinder und Hunde treten in Glassplitter, Hundekot an Kinderwagen und Rollstühlen).
- Diese Informationen sollen auch in anderen Sprachen einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt werden.
- Sauberkeitsaktionen wie »Herbstputz«
- These: Wer selbst Müll gesammelt hat und weiß, was das für ein Aufwand ist, wird wahrscheinlich auch im eigenen Verhalten mehr auf Sauberkeit achten. Selbst, wenn jemand nicht aktiv mitmacht, erhöht sich doch die Hemmschwelle, Müll achtlos wegzuwerfen, wenn man sieht, dass Nachbarn, Bekannte usw. Müll sammeln und auf Sauberkeit achten.
- Müllsammelaktionen sollen sensibilisieren und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen (WIR halten unseren Stadtteil, Straße, etc. sauber.)
- Projektangebote an Schulen und in Kindertageseinrichtungen
- Als defizitär wurde auch die Bildung vom Kindesalter an beschrieben. Viele Kinder achten nicht auf Sauberkeit, weil es ihnen nicht ausreichend beigebracht wird. Deshalb sollen Kinder und Jugendliche als besonders relevante und zukunftsweisende Generation besonders geschult und sensibilisiert werden.
Zu allen Themenbereichen fanden bereits oder finden noch in den kommenden Wochen Gespräche statt, um gemeinsam die Themen weiterzubearbeiten. Allen voran wird es im nächsten Schritt darum gehen, die Bevölkerung weiter einzubinden und ein aus ihr selbst heraus entwickeltes Projektteam zu generieren, das die o. g. Maßnahmen konzeptioniert und zur Umsetzung vorbereitet. Damit soll die Nähe zur Bevölkerung und Akzeptanz der Maßnahmen erhöht werden. Das Projektteam wird vom KPR und der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung unterstützt.
Für Ende Juli waren zur Bildung des Projektteams alle eingeladen, die sich an bisherigen Veranstaltungen oder Partizipationsmöglichkeiten beteiligten. Aus der Gruppe heraus kam der Wunsch für schnelle Kommunikations- und Abstimmungsprozesse eine Messengergruppe zu erstellen. Zudem wird es eine asynchrone digitale Plattform geben, auf der das Team u. a. Ideen sammelt und Verantwortlichkeiten festlegt. Die ersten Pläne zu einer Putzaktion noch in diesem Jahr wurden geschmiedet.
Um noch mehr Menschen zu erreichen, werden die beiden Koordinatorinnen sowie Teile des Projektteams Mitte September wieder in Zusammenarbeit mit dem Initiative Offene Gesellschaft e. V. eine Ausstellung zu sozialökologischer Nachhaltigkeit auf einem öffentlichen Platz anbieten und sich dabei auch zwei thematisch passenden Festen (»Familienfest« und »Rastplatz Nachhaltigkeit«) in Görlitz anschließen. Die auffällige Ausstellung im öffentlichen Raum dient dazu, Aufmerksamkeit zu generieren und das Interesse der Leute zu erregen. Einmal stehengeblieben, sollen die Menschen gezielt zum Thema Sauberkeit angesprochen werden. Es besteht die Möglichkeit mit verschiedenen Umfragemodulen themenspezifische Fragen zu stellen (z. B. »Was würde Sie dazu bewegen an einer Müllsammelaktion teilzunehmen?« oder »Welches der vier gezeigten Kampagnenmotive finden Sie am ansprechendsten?«). Die genaue Ausgestaltung ist derzeit in Arbeit.
Kontakt:
Stadtverwaltung Görlitz
Kommunaler Präventionsrat
Maria J. Schubert
Hugo-Keller-Str. 14
02826 Görlitz
E-Mail: ma.schubert@goerlitz.de
Tel.: 03581 671577
Webseite: https://www.goerlitz.de/Kommunaler-Praeventionsrat.html